Im Rahmen des „Stadtbesetzung“ realisiert die Initiative STADT.KUNST Herten erneut eine außergewöhnliche Kunstaktion. Ihr Titel: „UMDENKEN. Klimawandel – Kulturwandel“. Zu diesem Thema wird der Jonglage-Künstler Stefan Sing mit Urban Juggling an fünf Orten in Herten künstlerische Akzente mitten ins alltägliche Leben setzen.
Zum Umdenken in Bezug auf den Klima- und Kulturwandel gibt es an den fünf Orten in Herten unterschiedliche Anregungen. Sie ermöglichen, den bekannten Stadtraum neu zu erfahren. Der künstlerische Umgang mit dem Spannungsfeld Klima- und Kulturwandel soll dazu beitragen, in den unmittelbaren Austausch mit dem Publikum zu kommen.
Verbindendes Element der Orte ist die Bergbautradition. Dies wird durch die Jonglage von Stefan Sing an allen Standorten in einer dreiteiligen Performance thematisiert. Idee und Konzeption gehen auf Katrin Wegemann und die Initiative STADT.KUNST Herten zurück.
Der erste Ort, der von Stefan Sing bespielt wird, ist der Distelner Marktplatz. Was längst nicht mehr allen bewusst sein wird: Er war Teil des Bergwerks Schlägel & Eisen, das aus vier Schachtanlagen mit insgesamt acht Schächten bestand. Die Förderung der Kohle begann 1877 auf dem Gelände der Schachtanlage I / II in Disteln. Es zeigt sich der Kulturwandel, wo nach dem Abriss der alten Anlagen ein neues Gewerbegebiet entstanden ist. Beginnend auf dem Distelner Marktplatz führt Sing das Publikum in eine kleine parkähnliche Anlage mit den Überresten der „Halde Disteln“.
Der zweite Spielort befindet sich in Scherlebeck auf einer weiteren ehemaligen Schachtanlage des Bergwerks Schlägel & Eisen. An der Schachtanlage V / VI wurde 1901 die erste Kohle gefördert. Der Kulturwandel beinhaltet auch hier eine Reaktivierung der ehemaligen Gebäude und Flächen. Hier wird das Wohn- und Pflegezentrum Gertrudenau in Scherlebeck umspielt, um einen zentralen Aspekt der Stadtbesetzung umzusetzen: Das Publikum muss nicht immer zur Kunst kommen. Es geht auch andersherum: Mit dem Projekt wird Kunst unmittelbar hin zu den Menschen gebracht.
Auch am Theodor-Fliedner-Haus, in der Nähe zur Zeche Westerholt und einer Güterverkehrsachse, will Kunst dort in Kontakt treten, wo Menschen leben und arbeiten.
Am Rathausplatz/Otto-Wels-Platz in Herten-Mitte liegt der Schwerpunkt auf der Verbindung zwischen Altem und Neuen. Mit dem Schloss und dem Schlosspark grenzt hier der älteste Teil der Stadt an den modernen, innerstädtischen Mittelpunkt an. Hier gehört Kunst mit dem bodenflügel und der baumtreppe bereits seit langem zum Alltag.
Den Schlusspunkt bildet die Zeche Ewald in Herten Süd. Hier wird Stefan Sing seine Performance unterhalb des Doppelbock-Förderturms beginnen und sich in Richtung des Haldenaufgangs bewegen. Der ehemalige Bergbaustandort entwickelte sich zu einem bedeutenden Zukunftsstandort. Das Ankommen des Künstlers am Wasserstoff-Kompetenzzentrum steht hier eindrücklich für das Umdenken und den Wandel von der alten zur neuen Energie.
Der zeitgenössischer Balljongleur Stefan Sing zeigt an allen Orten die dreiteilige Performance Urban Juggling. Diese passt sich immer an die Standorte und die vorhandenen Gegebenheiten an und setzt sich metaphorisch mit dem Klima- und Kulturwandel auseinander. Beginnend mit eckig maschinellen Bewegungen findet im zweiten Teil ein Transformationsprozess statt, welcher schließlich in ausschweifenden und organischen Bewegungen gipfelt.
Er selbst und sein Können treten in den Hintergrund. Sing verwendet das Jonglieren und die Bewegungen der Bälle stets als Sprache. Seine Aufführungen sind sehr minimalistisch und rein. 120 Bälle erfahren Stillstand, Bewegung, Beschleunigung und Entschleunigung und werden zu einer zeitbasierten Skulptur. Perfekte Jongliertechnik und ausgefallene Bewegungen zeichnen die 20-minütigen Stücke aus.
Jonglage: Stefan Sing
Konzeption: Katrin Wegemann
Begleitende Worte: Mareike Donath
Präsentiert von STADT.KUNST Herten
Termine am 24. und 25. Februar 2022 in 45701 und 45699 Herten.
Termine
Der Viersener Künstler, Designer und Kulturpädagoge Garvin Dickhof inszeniert eine künstlerische Verbindung zwischen InnenSTADT und dem SchlossPARK beziehungsweise der Orangerie. Er rückt mithilfe von Bauklötzen und Pappkartons Objekte und Orte im städtischen Raum ins Blickfeld und macht diesen neu erfahrbar.
Nach der erfolgreichen Stadtbesetzung 2023 „Eat Art Connections“, die die Orangerie und den Schlosspark als Mittel- und Ausgangspunkt hatte, inszeniert STADT.KUNST in der diesjährigen Aktion „STADT – PARK“ die Beziehungen zwischen Innenstadt und Schlosspark künstlerisch.
Die denkmalgeschützte ehemalige Orangerie im Schlosspark, die seit 2006 mithilfe von Fördermitteln des Landes und durch Unterstützung durch den Förderverein Orangerie Herten e.V. wiederaufgebaut wird, feiert 2025 ihr 300-jähriges Bestehen. Zusammen mit dem spätgotischen Wasserschloss bildet das Ensemble den ältesten Teil der Stadt Herten. Erst 1974 war der Schlosspark der Öffentlichkeit zugänglich und nicht mehr abgeschlossenes Besitztum der Adelsfamilie von Nesselrode-Reichenstein. Unmittelbar an den Schlosspark grenzt die Innenstadt von Herten. Auch sie unterliegt ständigen Veränderungsprozessen, um sich den Bedürfnissen der Bürgerschaft anzupassen. Aktuell geschieht dies unter anderem mit der stadtplanerischen Zielsetzung, Bäume wieder vermehrt in die Stadt zu holen. Hier setzt die künstlerische Aktion „STADT – PARK“ an.
Der Viersener Künstler, Designer und Kulturpädagoge Garvin Dickhof inszeniert in einer Tagesaktion eine künstlerische Verbindung zwischen InnenSTADT und dem SchlossPARK beziehungsweise der Orangerie. Garvin Dickhof rückt mithilfe von Bauklötzen und Pappkartons Objekte und Orte im städtischen Raum ins Blickfeld und macht sie neu erfahrbar. Unter seiner künstlerischen Anleitung werden Bürger*innen ihre Stadt partiell umgestalten und in ein neues Licht rücken. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Verbindungen und Begegnungen zwischen Altem und Neuen, zwischen Natur und Urbanität und wie sich eine Stadt stets im Wandel befindet. Gemeinsam sollen die Spuren der Veränderung im Stadtbild künstlerisch nachgezeichnet und betont werden.
Das Kunstereignis wird im Förderprogramm Stadtbesetzung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert sowie aus dem städtischen Kulturfonds durch das Kulturbüro der Stadt Herten.
Präsentiert von STADT.KUNST Herten
Weitere Infos: www.stadtkunst-herten.de
Foto: Garvin Dickhof
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